Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Zeven
Der Ruf nach Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr wurde wieder lauter und hatte Erfolg. Aus den Mitgliedern des Kriegervereins wurde eine Kommission gebildet, die die Gründung vorbereiten sollte. Ihr gehörten der Malermeister Jäger, auch Präsident des Kriegervereins, der Buchdruckereibesitzer Eisemann und der Bäckermeister Theodor Müller an. Eine schwierige Aufgabe war nun die Beschaffung der erforderlichen Geldmittel. Im Ort wurden Geldsammlungen durchgeführt, aus der Fleckenskasse gab es einen Zuschuss und Spenden von der Landwirtschaftlichen Brandkasse, der Phönix- und der Concordia -Versicherung. So kam eine stattliche Summe zusammen.
Doch die Kosten für eine Spritze mit Saugbetrieb von etwa 1.150 Mark, waren erheblich. Ausgaben für Schläuche, Hängeleitern, Patschen, Wasserfässer und Uniformen kamen hinzu. Nach Absprache mit der Fleckenskasse wurde für den Fehlbetrag bei der Zevener Sparkasse ein zinsloses Darlehen aufgenommen. Der Bäckermeister Theodor Müller lieh der Freiwilligen Feuerwehr 600 Mark. Damit waren wichtige Voraussetzungen erfüllt. Die Schulden wurden in den folgenden Jahren mit Spendengeldern zurückgezahlt.
Am 2. Mai 1885 war es dann so weit, die Freiwillige Feuerwehr Zeven wurde gegründet. Ihr schlossen sich sofort 35 Männer an. Aus ihren Reihen wurden folgende Führungspersonen gewählt:
- Hauptmann: Oskar Saffe, Buchdruckereibesitzer,
- Zugführer: H.W. Kramer, Gastwirt,
- Zugführer: H. Jäger, Malermeister,
- Obersteiger: Theodor Müller, Bäckermeister,
- Schriftführer: Fritz Weidenhöfer, Gastwirt.
Weitere Mitbegründer waren: Friedrich Wischhusen, Buchbinder; Johann Brütt, Tischler; C. Enghardt; Wilhelm Dohrmann, Haussohn; Ferdinand Schlüsing, Vollhöfner; Heinrich Bammann, Schuhmacher; Hermann Schlüsing, Heinrich Ehlen; Fr. Ehlen, Trompeter; Johann Hastedt, Schneider; J. Gerdes, Briefträger; Otto Spreckels, Bäcker; Wilhelm Rathjens, Maler; W. Roose, jun., Schlachter; W. Dankers, Haussohn; H. Pape, Zimmermann; Fr. Hüning, Haussohn; Hinrich Ficken, Schneider; Claus Hauschild, Stellmacher; Fr. Daus, Korbmacher; Th. Stucke, Färber; Johann Eckhoff, Anbauer; Johann Wohlberg, Schmied; Fr. Fuge, Dachdecker; Emil Bernhardt, Tischler; Hinrich Eckhoff, Drechsler; W. Ruhling, Bäcker; H. Ficken, Tischler.
Die Spritze und Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehr wurden in einer Scheune direkt neben dem Spritzenhaus der Pflichtfeuerwehr untergebracht.
Schon damals hatten sich die freiwilligen Feuerwehren in dem „Hannoverschen Feuerwehrverband" zusammengeschlossen, der bei den Regierungsstellen große Beachtung fand. Diesem schloss sich auch die neu gegründete Zevener Wehr an. Nach einer Besichtigung der Freiwilligen Feuerwehr Zeven, durch diesen Verband, wurden Missstände und mangelnde Unterstützung durch die Fleckensverwaltung in einem Protokoll niedergeschrieben. Dieses wurde der Verwaltung durch übergeordnete Dienststellen zur Kenntnis gegeben. Das hat scheinbar seine Wirkung nicht verfehlt, die Einstellung gegenüber der Freiwilligen Feuerwehr war in der Folgezeit deutlich besser.
Schnell hatte sich die Freiwillige Feuerwehr das Vertrauen der Bevölkerung erworben. Zu Bränden in Klethen bei Ahlerstedt, Ahrenswohlde und dem Selsinger Mühlenbrand wurde sie gerufen und rückte mit ihrer von 4 Pferden gezogenen Spritze aus. Im Jahr 1889 musste ein größerer Brand in Zeven, dem zwei Strohdachhäuser zum Opfer fielen, gelöscht werden. Die Pflichtfeuerwehr (Ortsfeuerwehr) als immer noch amtliche Feuerwehr, wurde kaum noch erwähnt, obwohl sie noch immer über mehrere Spritzen und weitere Gerätschaften verfügte. Der Wert der Spritzen und Geräte wurde mit 5.000 bis 6.000 Mark angegeben.
Das 5-jährige Stiftungsfest und die feierliche Übergabe einer Standarte, gefertigt von „jungen Mädchen", wurde mit großer Beteiligung der Bevölkerung, auswärtiger Gäste und befreundeter Feuerwehren abgehalten. Nach einem Brandmanöver und Schulübungen der Freiwilligen Feuerwehr Zeven auf dem Marktplatz wurde im Festumzug zum alten Turnplatz in der Ahe marschiert. Dort gab es ein Konzert und Tanz mit den Zevener und Sottrumer Musikchören in 2 Zelten. Der erfreuliche finanzielle Überschuss von diesem Fest wurde zur Schuldentilgung und für notwendige Anschaffungen verwendet.
1891 schied Hauptmann Oskar Saffe wegen seiner Auswanderung nach Amerika aus der Freiwilligen Feuerwehr. Zu seinem Nachfolger wurde der Gastwirt H. W. Kramer gewählt, was weitere Veränderungen nach sich zog.
Ebenso wie das 5-jährige wurde auch das 10-jährige Stiftungsfest gefeiert.
Aufgrund der engen, provisorischen Platzverhältnisse der Freiwilligen wie auch der Pflichtfeuerwehr, wurde über ein neues Spritzenhaus für beide Wehren nachgedacht. Als Standort wurde der neue Markt ausgewählt, was bei den Zevener Bürgern auf wenig Zustimmung stieß. Der Blick auf das heutige Amtsgerichtsgebäude, das Kloster und die St.-Viti Kirche wurden dadurch versperrt. Trotz verschiedener Eingaben ist das neue Spritzenhaus wie geplant gebaut und 1899 feierlich an die beiden Feuerwehren übergeben worden.
Das Jahr 1899 ist aber nicht nur wegen des neuen Spritzenhauses erwähnenswert: bei zwei Großbränden, bei Stellmacher Lange, später Mercedes Lange (heute Volksbank) und der Oberförsterei, war die Freiwillige Feuerwehr gefordert.