Verheerende Brandkatastrophe im Flecken Zeven

Brandschutz vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Zeven zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Ein Flecken mit 82 Wohnhäusern und Hauptgebäuden sowie den dazugehörenden Nebengebäuden. An vielen Häusern hingen deutlich erkennbar die vorgeschriebenen Löschgeräte: ein lederner Eimer, ein Einreißhaken und eine Leiter, für den Notfall griffbereit. König Jérôme von Westfalen, der durch das einverleibte Hannoversche Land eine Huldigungsfahrt unternahm, hatte auch den Flecken Zeven mit seinem Erscheinen beehrt. Er würdigte den geordneten Aufbau der verschiedenen Gebäude mit wenigen Lücken.

Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr

Im Jahr 1857 gab es erneut eine Umgestaltung. Vieles deutet auf die Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr hin, obwohl eine gewisse Verpflichtung im Brandfall zu helfen, schon immer bestand. Die Auswahl und Bestellung der Mannschaften und Anführer erfolgten jetzt durch Beschluss des Gemeinderates. Zum Löschdienst verpflichtet waren alle Männer des Ortes, die im Vollbesitz ihrer Kräfte und über 18 Jahre alt waren. Namentlich benannt waren nur die Führer. Das zur Verfügung gestellte Spritzenhaus mit einem kleinen Turm auf dem Dach, in dem sich die Feuerglocke befand, stand in der Schulstraße.

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Der Ruf nach Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr wurde wieder lauter und hatte Erfolg. Aus den Mitgliedern des Kriegervereins wurde eine Kommission gebildet, die die Gründung vorbereiten sollte. Ihr gehörten der Malermeister Jäger, auch Präsident des Kriegervereins, der Buchdruckereibesitzer Eisemann und der Bäckermeister Theodor Müller an. Eine schwierige Aufgabe war nun die Beschaffung der erforderlichen Geldmittel. Im Ort wurden Geldsammlungen durchgeführt, aus der Fleckenskasse gab es einen Zuschuss und Spenden von der Landwirtschaftlichen Brandkasse, der Phönix- und der Concordia -Versicherung. So kam eine stattliche Summe zusammen.

15-jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Im Jahr 1903 wurde mit Hermann Schlüsing ein neuer Hauptmann gewählt. Er löste H. W. Kramer ab, der die Wehr 12 Jahre geführt und gefestigt hat. Eine eigene Sanitätsmannschaft wurde 1907 gebildet. H. Schlüsing stand 1908 vor einer großen Aufgabe. Die Pflichtfeuerwehr, angeblich noch etwa 200 Mann stark, wurde aufgelöst und die Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehr übergeben. Somit lag das Feuerlöschwesen in einer Hand. Einer Aufforderung des Fleckenvorstandes folgend schlossen sich unmittelbar 28 und später noch einmal 18 junge Männer der Freiwilligen Feuerwehr an. Durch die drei jetzt zur Verfügung stehenden brauchbaren Spritzen war eine Neueinteilung von Mannschaften und Führungspersonen erforderlich geworden. Führer und Vertreter für die Spritze 1 wurden W. Peters und Friedr. Lohmann, für die Spitze 2 Willi Kücks und Johann Bögel und für die Spitze 3 Johann Eckhoff und Hinrich Schlüsing.

35-jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

1920 gründeten die Freiwilligen Feuerwehren Zeven, Wilstedt, Sittensen, Heeslingen und Tiste, wie in vielen anderen Kreisen oft schon geschehen, den Kreisfeuerwehrverband Zeven. Vorsitzende wurden Hermann Schlüsing und H.F. Bammann, beide gehörten der Zevener Wehr an. Den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit legten sie in die Unterstützung bei der Gründung von Freiwilligen Feuerwehren und die Aufnahme der gegründeten Wehren in den Kreisfeuerwehrverband.

Die Zahl der Freiwilligen Feuerwehren stieg weiter, so dass Landrat Freiherr von Hammerstein im Jahr 1925 den Zugführer Ferdinand Behrens, Zeven, zum Kreisbrandmeister des Kreises Zeven ernannte. Bis zur Zusammenlegung der Kreise Bremervörde und Zeven im Jahr 1933 hat er dieses Amt ausgeübt. Er war stets bemüht, die Freiwilligen Feuerwehren durch bessere Geräte, z. B. leistungsfähige Motorspritzen und bessere Schläuche, zu stärken und den hohen Aufwand an Helfern zu verringern. Ferdinand Behrens war erster und einziger Kreisbrandmeister des Kreises Zeven.

55-jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Im Jahr 1940 wurde der Schlachtermeister Friedrich Hornbostel zum Wehrdienst einberufen, was die Freiwillige Feuerwehr vor große Probleme stellte. Sein Kraftfahrzeug war zum Aufprotzen der Benzinmotorspritze, das leistungsfähigste Löschgerät der Wehr, hergerichtet und er war einziger Fahrer. In einem ausgiebigen Gespräch zwischen Feuerwehrführer Hans Habenicht, Bürgermeister Lindenkohl und Frau Hornbostel wurde eine Lösung gefunden. Mit Zustimmung des Landrates verfügte der Bürgermeister, dass der Kraftwagen mit sofortiger Wirkung im Feuerwehrgerätehaus untergestellt werden soll und Fahrer ausgebildet werden müssen. Das Fahrzeug hatte ein Führerhaus für 2 Personen und eine offene Ladefläche, auf der die Mannschaft zum Einsatz transportiert wurde. Gegen Kriegsende wurde der „Hornbostel", so wurde der Kraftwagen von den Feuerwehrangehörigen genannt, durch einen, von den englischen Besatzungsmächten ausgemusterten Sanitätskraftwagen mit Rechtslenkung ersetzt. Im Jahr 1942 wurde der Freiwilligen Feuerwehr Zeven ein modernes Löschgruppenfahrzeug (LF 15) übergeben. Im Mannschaftsraum des Fahrzeugs war Platz für eine Gruppe (9 Mann), und im Geräteraum befanden sich ein 400-Liter- Wassertank für den Erstangriff und die erforderlichen Gerätschaften zur Brandbekämpfung. Damit war die Freiwillige Feuerwehr Zeven für damalige Verhältnisse gut ausgestattet.

75-jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Das Jahr 1960, das Jahr des 75-jährigen Bestehens, brachte personelle Veränderungen. Mit Stadtbrandmeister Hans Habenicht, seinem Vertreter Hermann Schlüsing und Brandmeister Heinrich Dreyer verabschiedeten sich altersbedingt drei Kameraden aus dem aktiven Dienst, die die Freiwillige Feuerwehr Zeven in den letzten Jahrzehnten geprägt und zu einer schlagkräftigen Feuerwehr gemacht hatten. Zum Nachfolger als Stadtbrandmeister wählte die Mitgliederversammlung Heinz Hoppmann und zu seinem Vertreter Hinrich Hink.

Sehr bedauert, besonders von Hans Habenicht, wurde die Auflösung der Kapelle im gleichen Jahr. Mehrere Musiker waren weggezogen und Nachwuchs war nicht zu finden. Die Uniformen und Instrumente wurden nach Sittensen verkauft. Der vielen Veränderungen wegen wurde auf größere Veranstaltungen zum 75-jährigen Bestehen verzichtet.