Der Zevener Feuerwehrmann Jens Taege spendet Stammzellen und wird dadurch zum potentiellen Lebensretter.
Zeven (oh). Eigentlich gibt es bei der Feuerwehr keine einzelnen Helden, denn Feuerwehrleute arbeiten stets im Team. Doch genau dieser Teamgeist führte dazu, dass der Zevener Feuerwehrmann Jens Taege zum möglichen Lebensretter wurde.
Am 11. Dezember 2010 wurde in Selsingen eine Typisierungsaktion für den an Leukämie erkrankten Feuerwehrkameraden Martin Heins durchgeführt. Eine Welle der Hilfsbereitschaft führte dazu, dass sich zahlreiche Feuerwehrleute aus dem gesamten Landkreis nach Selsingen auf den Weg machten, um sich dort typisieren zu lassen und vielleicht als möglicher Stammzellenspender identifiziert zu werden. Unter diesen Kameraden befand sich auch Jens Taege, der zwar für seinen Feuerwehrkameraden nicht infrage kam, sich aber seither in der Datenbank der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) befindet.
Mitte April dieses Jahres erhielt Jens Taege dann einen Brief, in dem er über eine mögliche Übereinstimmung seiner Stammzellen mit einem Leukämieerkrankten informiert wurde. Über seinen Hausarzt ließ er erneut Blut entnehmen, um die genaue Übereinstimmung festzustellen. Am 11. Mai 2013 wurde er dann informiert, dass seine Stammzellen identisch seien und er als Spender infrage kommt. Über den Patienten wusste Taege zu diesem Zeitpunkt noch nichts, außer dass der Gesundheitszustand derzeit stabil sei und er bis August dieses Jahres zunächst als Spender für diesen Patienten reserviert werde. Für Taege kamen nie Zweifel auf, die einer Stammzellenspende entgegenstehen könnten.
Am 06. Juni erhielt er dann einen Anruf, dass sie ihn nun als Spender brauchen und dass die Stammzellen aus dem Beckenkammknochen entnommen werden sollen. Am 15. Juli hatte er dann einen Termin in der Uniklinik Eppendorf, um dort Voruntersuchungen zu durchlaufen. Weitere Bluttests und Ultraschalluntersuchungen wurden durchgeführt und man informierte ihn über die Details des Eingriffs. Schon während der Voruntersuchungen wurde ihm großer Respekt und Dankbarkeit entgegen gebracht. Er traf dort auch auf Patienten, die bereits eine Stammzellenspende erhalten hatten und in der Nachsorge waren. Diese persönlichen Begegnungen gaben ihm weiteren Antrieb für seine Spende und führten ihm nochmals deutlich vor Augen, wie lebenswichtig diese Spenden sind.
Am Abend des 04. August war es dann soweit und er wurde stationär in die Uniklinik Eppendorf aufgenommen. Der Eingriff war für den nächsten frühen Morgen geplant. Seine Frau begleitete ihn und wohnte derweil in einem nahen Hotel. Unter Vollnarkose wurden ihm dann in einem kurzen Eingriff die Stammzellen entnommen. Am ersten Tag hat er durch die Nachwirkung der Narkosemittel noch nichts gespürt, in den nächsten Tagen sei es lediglich wie ein Muskelkater gewesen, sagt er.
Im Nachhinein erfuhr er, dass er einer 27 Jahre jungen, dänischen Frau mit seiner Stammzellenspenden Hoffnung auf ein langes Leben geschenkt hat. Das zu wissen ist ein großartiges Gefühl, sagt er, und er würde es jederzeit wieder tun. Insbesondere einem jungen Menschen eine Hoffnung zu schenken sei was ganz Besonderes.
Er kann nur jedem empfehlen, sich typisieren zu lassen und so vielleicht einem Menschen das Leben zu retten. Für alle Maßnahmen entstehen keine Kosten, unterstreicht er, und selbst seine Frau haben für das Hotel nichts bezahlen müssen. Die Dankbarkeit bereits bei den Voruntersuchungen sei überwältigend gewesen. Nur 14 Tage nach dem Eingriff hat sich der Körper wieder regeneriert, sodass für den Spender keine großen Bürden zu tragen sind.